Kollektiver Endzeitschaden: zwischen Dystopie und Hoffnung
Heute erscheint mit 'Let's Die Now' die vierte Single aus Barbara Cuestas jüngst veröffentlichtem Album 'Euforia – ein Track, der an Tagesaktualität kaum zu überbieten ist. Thematisch beschäftigt sich der Song mit der aktuellen dystopischen Stimmung, die wir alle – besonders seit der Pandemie – spüren. Statt der ersehnten Besserung der Lage folgten weitere Anspannungen und Krieg ... und wieder Krieg ... und es ist kein Ende in Sicht.
Die halb deutsche, halb spanische Musikerin bezeichnet die Folgen für die Gesellschaft als einen 'kollektiven Endzeitschaden', den sie sowohl bissig als auch humorvoll, und fast schon zynisch aufgreift: "Yes, they shot him in the face / When he had no gun / Did you say, let's have a baby, build a house / That could be fun!"
Trotz der Schwere der Thematik schafft Barbara Cuesta mit emotionaler Stärke eine tröstende Ruhe und Intimität in den Song zu tragen, die ein wenig Hoffnung schenkt. Und so können wir am Ende des Songs auch aufatmen, wenn sie versöhnlich singt: "Let's not die yet!"
Mein neues Album 'Euforia' stellt konsequent die Perspektiven queerer, weiblicher, nicht binärer Menschen und Migrant*innen in den Vordergrund.
Das Album 'Euforia' – veröffentlicht im September 2023 auf ihrem eigenen Label, verfolgt einen queeren Ansatz, der Musik als intersektionelle Kunstform begreift. Als Medium, das Fragen stellt – nicht nur danach, worüber gesprochen wird, sondern ebenso danach, wer hier eigentlich spricht: "Bei den Beteiligten der Produktion sind alle Gender vertreten, alle sind queer und/oder haben einen Migrationshintergrund", fasst Barbara den Ansatz zusammen, der weit über die inhaltlichen Aspekte ihres Albums hinausgeht.
So stellt 'Euforia' nicht nur textlich konsequent die Perspektiven queerer, weiblicher, nicht binärer Menschen und Migrant*innen in den Vordergrund, sondern bildet gleichzeitig eine Art Plattform, auf der all diese Menschen durch Musik und Produktion selber sprechen. Die Frage der Teilhabe beantwortet Cuesta so einfach wie konsequent und ist sich dabei des Privilegs bewusst, bereits zum zweiten Mal ein Album durch Förderung der Initiative Musik aufnehmen zu können: "Vor allem Frauen und nicht binäre Menschen sollen für ihre großartige Arbeit bezahlt werden. Mein Team und ich, wir teilen die Vision von gegenseitiger Unterstützung, Solidarität und Diversität."
- Beitrag Zacker